alte uhr reparatur

Wie pflege ich meine geliebte Uhr?

Wann ist für meine mechanische Uhr eine Überholung nötig?
Eine Uhr sollte natürlich spätestens dann fachmännisch überholt und repariert werden, wenn sie unpräzise oder defekt ist.

Gibt es Zeiträume, nach denen die Überholung und Inspektion meiner Uhr zwingend notwendig ist?
Ganz sicher! Zu empfehlen sind:

- die jährliche Prüfung auf Wasserdichtigkeit

- bei stark beanspruchten Uhren sind die Krone und Dichtungen spätestens nach einem Jahr verschlissen.

- zirka alle 5 Jahre ist eine Totalrevision zu empfehlen, was eine komplette Zerlegung und Reinigung des Uhrwerkes erfordert.
Danach werden die Einzelteile wieder zusammengefügt und mit speziellen Ölen und Fetten neu an den richtigen Stellen geschmiert.
Auch das Wechseln der Gummidichtungen (im Gehäuse), der Krone und eventuell des zerkratzten oder defekten Glases ist dann nötig.
Schließlich sollte das frisch revidierte Uhrwerk auch wieder mit dem Besten Gehäuseschutz versehen werden.

Gibt es noch andere Gründe für eine komplette Überholung?
In die Uhr ist Feuchtigkeit oder sogar Wasser eingedrungen. Das erkennt man leicht an den Feuchtigkeitsablagerungen unter dem Uhrenglas oder der Verfärbung des Ziffernblattes. Die Folge davon ist im Extremfall ein Anrosten oder sogar Verrosten des Uhrwerkes.
Durch Salzwasser kann dies binnen weniger Stunden entstehen. Auf jeden Fall verändert sich die Chemie der Öle.

Mindestens einmal pro Jahr sollte daher eine Uhr auf Wasserdichtheit überprüft werden. Eine eventuell notwendige neue Boden- oder Glasdichtung, oder eine Krone und/oder ein Drücker sind kostengünstiger als eine komplette Überholung inklusive Entrostung und Ersatz von Rädern, etc.

Was sind Teilreparaturen?
Wenn z. B. das Glas zerstört wurde aber keine Splitter ins Werk gelangt sind.
Wenn die Krone abgebrochen oder verloren ist.
Wenn die Uhr - z.B. nach dem Sturz auf harten Untergrund - ungenau läuft.
Grundsätzlich gilt: Eine Uhr muss in den seltensten Fällen vor dem Ablauf der 2 jährigen Garantiezeit (nach Herstellungsdatum) überholt werden.

Was macht ein Uhrmacher, wenn er eine Uhr komplett überholt?
Bei einer Überholung in unserer Werkstatt passiert folgendes:

Äussere Überprüfungen:
Wie sieht die Uhr von außen aus, sind Beschädigungen am Gehäuse zu erkennen?
Wie sieht das Zifferblatt aus, gibt es Spuren von früheren Reparaturen oder Wasser?
Anschließend: Prüfung auf Wasserdichtkeit (Dokumentation der Dichte vor dem Öffnen)
Läuft die Uhr überhaupt?

Öffnen der Uhr:
Vor dem Öffnen wird das äußere Uhrgehäuse so gereinigt, dass kein Schmutz ins Werk gelangen kann.
Reinigen der Dichtflächen, restlichen Schmutz entfernen. (Auch kleinste Krümel schaden, wenn diese ins Uhrwerk fallen).

Der erste Blick aufs Uhrwerk:
Generelle Sauberkeit ( Fingerflecken, etc.) · Wie ist der Ölzustand, soweit sichtbar?  
Hauptkriterium: Die Unruhlager. Hat das obere Lager (sichtbar) kein Öl mehr, wird das untere (Ziffernblattseitig) wohl auch trocken sein!

Bewegt sich die Unruhwelle noch in Ordnung oder sind Zapfen gebrochen?
Wie sieht die Spiralfeder aus? Ist sie verbogen oder verklebt und stößt sie irgendwo an?
Wie ist die Amplitude (Schwingsweite) der Unruh?
Wie sehen die Ankerlager und die Hebeflächen aus?
Kann man Radeingriffe sehen? Sind diese sauber oder verschmutzt?

Wenn das Lederband hart und spröde oder das Metallband defekt oder ausgeleiert ist - wird dem Kunden auch ein Ersatz des Bandes empfohlen.

Erst nach diesen Arbeiten kann ich eine kompetente Aussage über den Zustand der Uhr machen. Jetzt ist auch der rchtige Zeitpunkt für die Erstellung eines Kostenvoranschlags.

Wenn dann das Einverständnis des Kunden vorliegt, und die Uhr überholt werden soll, wird das Uhrwerk aus dem Gehäuse ausgebaut.
Selbstverständlich wird dann das ganze Gehäuse außen und innen gereinigt oder bei Golduhren sogar poliert. (Wer baut schon ein gereinigtes Uhrwerk in ein verschmutztes Gehäuse?) Gegebenenfalls wird das Metallarmband auch mitgereinigt.

Dann wird das Uhrwerk zerlegt - die Einzelteile werden auf Verschleiß kontrolliert und anschließend das Uhrwerk gereinigt.

Wer Uhrwerke unzerlegt reinigt, werden dann Teile mitgereinigt, die hinterher sowieso ersetzt werden müssen. Schlimmstenfalls werden verschlissene Teile gar nicht ersetzt.

Nach dem Reinigen werden die Einzelteile erneut kontrolliert. Wobei geprüft wird, ob die Teile auch wirklich sauber geworden sind. Gegebenenfalls werden Teile, die nicht sauber geworden sind, von Hand nachgereinigt.

Die Einzelteile des Uhrwerkes werden zusammengesetzt und nach bestimmten Funktionen geölt und gefettet. Das A und O ist die Finisage. Die perfekte Justierung der Spirale. Hier zeigt sich wer das Wissen hat um die Uhr zum "Perfekten Gang" zu bringen.

Das Uhrwerk wird wieder ordnungsgemäß ins Gehäuse eingesetzt. Dann werden noch die Krone und die Dichtungen ersetzt.

Nach diesen Arbeiten ist noch eine mehrtägige Gangkontrolle und Regulierung notwendig. Nach dem endgültigen Verschließen des Uhrgehäuses wird die abschließende Prüfung auf Wasserdichtheit vorgenommen. Erst dann sind die Reparatur- und Überholungsarbeiten beendet und die Uhr kann dem Besitzer ausgehändigt werden.

Aus der Chemie von Uhrenölen
Früher wurden sogenannte Klauenöle verwendet, um den »reibungslosen« Gang zu gewährleisten. Nach einigen Jahren, ganz gleich, ob die Uhr nun getragen wurde oder nicht, verharzten diese Öle. Der Uhrmacher stellte dann fest : »Das Öl in der Uhr ist verharzt, die Uhr muss gereinigt werden.« In der Tat war das Öl dann nicht mehr flüssig und hat dadurch die Uhr angehalten.

Heute werden andere Öle verwendet : Moderne Uhrenöle sind synthetisch und verharzen nicht mehr!

Daher ist die Lebensdauer der Öle heute höher. Allerdings haben diese modernen Öle einen anderen, jedoch geringeren Nachteil: Sie verdunsten im Laufe der Zeit!

Dieses Verdunsten tritt in der Regel zwar wesentlich später ein, als das frühere Verharzen, hat aber zu Folge, dass das Radlager trocken läuft.
Der Lagerzapfen des entsprechenden Rades wird rau, er läuft ein, der Reibungswiderstand des Räderwerks wird größer und die Uhr bleibt stehen.

Je nach Einsatz der Uhr, (z.B. in extrem warmem Klima) dauert dieser Vorgang erfahrungsgemäß fünf Jahre nach Herstellungsdatum (Nicht nach Kaufdatum). Spätestens dann sollte eine Uhr komplett überholt werden.

Krone
Bei Handaufzuguhren ist die Krone spätestens nach einem Jahr (bei ständigem Tragen und Aufziehen) verschlissen.

Dichtungen
Auch Gummi unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess. Das Gummi wird spröde, hart oder zersetzt sich. Daher sollten Gummi-Dichtungen spätestens nach 5 Jahren ersetzt werden.

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rené bruhin
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